"Sakura - Haru no Gensou" von Kenzô Masaoka war wohl dessen erster nach Ende des zweiten Weltkrieges fertiggestellter Anime, noch vor dem 1947 erschienenen Suteneko Tora-chan, blieb aber (soweit sich das über die spärlichen verfügbaren Quellen nachvollziehen lässt) damals unveröffentlicht.
Eine wirkliche Geschichte wird in diesem ca. 8 Minuten langem Kurzfilm nicht erzählt. Eher ist es eine lose zusammenhängende Abfolge verschiedener Alltagszenen, die durch den vergnügten Flug der beiden Schmetterlinge (Mischwesen, halb Mensch - halb Insekt, und vom Stil an Kumo to chûrippu erinnernd) miteinander verbunden werden.
Interessant machen diesen Kurzfilm dabei vor allem die überraschend guten Zeichnungen und Animationen. Viele von Masaokas Filmen machen auf mich den Eindruck als hätte man mit ihnen etwas ausprobieren wollen (irgendeine bestimmte Animationstechnik oder ähnliches) und bei diesem wollte man wohl Wert auf realistische und detaillierte Zeichnungen legen.
Besonders die beiden Damen (Geishas?) im Boot sehen toll aus und auch die spielenden Hunde und die Katzen sind, gemessen am Alter des Werkes, überraschend detailliert.
Außerdem versucht man sich an Transparenz-Effekten, was man sehr schön gleich zu Beginn an den Blütenblättern sehen kann.
Auf der anderen Seite zeigt der Film aber auch was damals noch nicht perfekt war. So sind in einigen Szenen z. B. wenn man genau hinsieht die Ränder der übereinander gelegten Animations-Folien zu sehen.
So ist "Sakura - Haru no Gensou" ein weiterer interessanter Einblick in das Schaffen eines der vielleicht wichtigsten, frühen Animatoren Japans und eine interessante Lehrstunde für alle die sich für die Geschichte und Entwicklung des japanischen Zeichentrickfilms interessieren.
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