Tomoya ist nicht gerade ein guter Schüler. Mit seinem besten Freund Youhei schwänzt er regelmäßig und verbringt die Tage lieber damit bis spät in die Nacht gemeinsam in dessen Zimmer rumzuhängen, damit er möglichst wenig zu Hause bei seinem arbeitslosen und meist betrunkenen Vater ist.
Doch eines Tages lernt er auf dem Weg zur Schule die extrem schüchterne Nagisa kennen und freundet sich langsam mit ihr an.
Nagisa hat sonst keine Freunde mehr an der Schule, da sie das Abschlussjahr auf Grund einer langen Krankheit wiederholen muss, träumt aber davon den Theaterclub wiederzubeleben, der mangels Mitgliedern inzwischen geschlossen wurde.
Kurzerhand beschließt Tomoya ihr dabei zu helfen und lernt dadurch nach und nach immer mehr Mädchen an seiner Schule kennen, von denen die meisten ihre ganz eigenen Probleme haben.
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Die 24teilige Serie (22 reguläre Folgen und 2 Specials, darunter ein alternatives Ende) "Clannad" ist die Animeadaption eines gleichnamigen Dating-Sim-Videospiels und erzählt wohl ungefähr die erste Hälfte von dessen Geschichte nach.
Wie bei solchen Umsetzungen üblich musste man dabei die im Spiel normaler in verschieden Variationen erspielbare Geschichte hier irgendwie in ein Ganzes zusammenpacken, was leider einige Schwierigkeiten mit sich bringt.
Wo die männliche Hauptfigur Tomoya im Spiel zwar ebenfalls all die verschiedenen Mädchen kennenlernt, sich dann aber je nach Spielweise die Handlung auf eine der Damen konzentriert, so müssen hier alle Mädels in einem Abwasch untergebracht werden, was leider der Glaubwürdigkeit der Handlung schadet, denn nun hat das ganze etwas von einem Bankschalter - anstellen, drankommen und dann der nächste bitte.
So reihen sich vor Tomoya also brav die Mädels mit ihren stets äußerst dramatischen Hintergrundgeschichten auf und unser Held darf einer nach der anderen galant aushelfen, damit sie ihre Probleme überwinden und endlich wieder glücklich werden können.
Mal davon abgesehen das es recht fragwürdig erscheint das der gute ständig nur Menschen mit derart dramatischen Hintergrundgeschichten kennenlernt, hat es auch den unschönen Nebeneffekt das jede der einzelnen Geschichten an Wirkung verliert, denn man weiß ja schon denen davor hat er auch geholfen und auch danach wird sicher gleich die nächste kommen.
Zu dem basieren die Geschichten der einzelnen weiblichen Figuren auch jedes Mal auf einer Liebesbeziehung zu Tomoya hin und auch wenn es gelingt alle Mädchen unter einen Hut zu bringen, so können sie nicht alle am Ende mit ihrem Held glücklich werden, es sei denn in einer Art Harem-Kommunen-Ende. Also musste man sich für eine der Damen entscheiden, die dann aber wiederum bei all den anderen Zwischengeschichten trotzdem nicht zu sehr im Mittelpunkt stehen darf.
Nun ja, vertrackte Sache das und wie bereits gesagt merkt man dieses Dilemma der Story auch an.
Trotzdem gelingt es mit dem Einsatz von einer ordentlichen Priese Humor und einem Händchen für gut inszeniertes Drama aus "Clannad" eine unterhaltsame und in so manchem Moment auch sehr anrührende Serie zu machen. Das liegt einerseits an den durchweg eigentlich sehr sympathischen Charakteren, die sich zwar an den gängigen Klischees orientieren, aber trotzdem eine gewisse eigene Note habe, außerdem ist das ganze durchweg auf hohem Niveau inszeniert. Da wären die für Serienverhältnisse zur damaligen Zeit sehr guten Zeichnungen und Animationen und das gute Gespür für einen sehr emotionalen Einsatz von Licht und Musik.
So ist "Clannad", mit seinen Schwächen in der Handlung, sicher kein Meisterwerk auf dem Romatik-Comedy-Sektor, aber eine solide Serie, die für Fans des Genres sicher gute Unterhaltung bietet. Mal einfach nur witzig, oft sehr gefühlvoll und teils schön dramatisch.
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