Eieijeijeiei, was soll ich jetzt zu dem Film erzählen? Also erst mal gleich vorn weg das ich mich schon als einen Miike-Fan bezeichne und einige seiner Werke im Schrank stehen hab. Audition, Fudoh, Ichi, Graveyard of Honor, Visitor Q, Salaryman Kintaro - alles tolle Filme, die mir sehr gefallen haben. Um so schmerzhafter für mich zu sagen, dass Full Metal Yakuza wirklich Mist von der übelsten Sorte ist.
Die Geschichte ist an sich, mal abgesehen davon das die Grundzüge peinlichst von Robocop geklaut sind, gar nicht mal so schlecht und bietet eigentlich viel Potential, aber die Umsetzung, die Umsetzung. Da hat Miike wirklich kein glückliches Händchen bewiesen. So ziemlich der gesamte Film ist zum Sterben langweilig. Halbwegs interessant wird erst aber der Vergewaltigung der Ex. Ab diesem Punkt wird der Film einigermaßen stimmig und weiß sogar ein bisschen zu erfreuen, doch alles davor ist einfach nur lahm. Zwar ist wieder einiges an skurrilen Einfällen und auch Blut genug vorhanden, aber nichts davon kann begeistern. Die Einfälle sind nicht shocking, wie in anderen Miike-Filmen, sondern einfach lächerlich und allerhöchsten unfreiwillig komisch. Noch schlimmer wird's allerdings, wenn Miike scheinbar selbst meint, witzig zu sein. Der Tunten-Tanz, den man hier als Kampftechnik präsentiert oder das ständige Verspeisen von Metall sind einfach nur hohl. Überhaupt der ganze Charakter des Keisuke ist so...hmm...unausstehlich. Ich find gar nicht die richtigen Worte dazu, um ihn angemessen zu beschrieben - wie er am Anfang der Totalverlierer ist und dann, als er den Metallkörper hat, plötzlich alle sagen, er wäre ja auf einmal so cool. Man schüttelt ständig nur den Kopf über diese sinnlose Dämlichkeit. Von den immer wieder auftretenden Ungereimtheiten hab ich ja schon in der Story gesprochen. Schlimm ist nur das sie wirklich so krass und auffällig sind, dass sie einem sofort beim Anschauen auffallen. Das trägt natürlich auch noch dazu bei, dem Film den Todesstoß zu geben.
Genauso enttäuscht wird man von den Effekten, die Miike hier auffährt, denn auch die sind weit unter seinem Niveau. Ein paar billige Blutfontänen und Latexmasken, dann erschöpft sich die Trickkiste auch schon. Sonst gibt's nur Billigstramsch wie einfach schneller ablaufendes Filmmaterial oder billig nachgezeichnete Elektroeffekte, alles auf Amateurniveau. Auch wird bei den Kämpfen immer schön auf dunkel getrimmt, damit man nicht zu viel zu sehen bekommt.
Was Kameraarbeit und Vertonung angeht, kann ich nicht meckern. Das sind auch so ziemlich die einzigen Punkte, wo der Film einem Herrn Miike gerecht wird. Besonders hervorstechende Szenen wie z.B. den rasanten geschnittenen Anfang von "Dead or Alive" sucht man aber vergebens. Man begnügt sich mit den üblichen Standardeinstellungen und hie und da bissel Farbfilter. Alles ordentlich gemacht, aber wenig innovativ.
Selbes Bild bei der Musik, alles guter Standard, nichts erwähnenswertes. Lediglich in einigen Szenen wird unschön auf Dramatik gemacht.
Die Actors sind alle gut genug für den Film und auch hier nix besonderes zu vermelden. Alles Mittelmaß.
Bleibt nur die Frage, warum der Film denn nun eigentlich in den ersten vier Fünfteln so dermaßen langweilig ist. Die Story ist ja eigentlich recht dicht gepackt und es verging kaum eine Minute wo ich nicht irgendwas zum Inhalt zu schreiben hatte, von den Szenen am Strand mal abgesehen. Aber irgendwie verpufft das alles. Nichts davon hinterlässt auch nur die kleinste Spur eines Eindrucks in mir. Das einzige, was überhaupt eine Reaktion in mir verursacht, ist die Dämlichkeit mancher Szenen und die macht ob fehlender unfreiwilliger Komik auch keine Lust auf Weiterschauen.
Bleibt nur noch das Ende, das wie schon erwähnt das ganze wenigstens etwas positiv abschließt. Die Vergewaltigung ist recht makaber in Szene gesetzt mit einer in schwere Ketten gehüllten Frau, die sich dann die Zunge abbeißt. (kommt nicht annähernd an Kakiharas Zungenabschnitt ran) Der darauf folgende Endkampf ist zwar wenig spektakulär, aber doch ansehnlich und das Ende ist dann auch wieder halbwegs skurril und zählt mit der Vergewaltigung zu den einzigen Szenen, die mich etwas aufmuntern konnten. Das hört sich jetzt vielleicht etwas komisch an, aber nein, ich bin kein verstörtes Splatterkiddie, das sind einfach wirklich die einzigen beiden Szenen des Filmes, die annähernd so etwas wie Akzente setzten konnten. Der Tod Keisukes wäre dann auch noch ein für mich versöhnliches Ende gewesen, denn ich mag es sehr wenn der Sympathieträger (na ja, in so fern man Keisuke als solchen zählen kann) am Ende des Films ein Leben lässt. (unter anderem deswegen Kitanofilme so gern hat). Leider wird aber durch das Auftauchen des Docs am Ende deutlich gemacht, dass es wohl doch noch nicht mit Keisuke vorbei ist, schade eigentlich. Im großen und ganzen kann ich Full Metal Yakuza dann auch keinem empfehlen, wegen 2 Szenen diese Folter zu ertragen lohnt sich einfach nicht, zumal die beiden Szenen auch keine Meisterwerke sind.
Für hoffnungslose Miike-Fan's oder unvorsichtige Leute wie mich hoffe ich denn dann das sie wenigstens zur uncut DVD von AFN greifen und die Finger von den BEST Scheiben lassen.
|