Sailormoon, oh Sailormoon, ich muss es gestehen, ich hab dich früher auch gekuckt.
Was warn das noch für Zeiten bei ZDF, bevor du zu RTL 2 gingst, jeden Samstag früh aufstehen, weil die Serie irgendwann zwischen um 7 und um 8 Uhr Morgens lief. -__-
Aber damals war man froh drüber. Anime im TV war da noch eine Seltenheit und Sailormoon war Hype des Jahres. Kaum eine AnimaniA wo nicht irgend etwas von Sailormoon drinnen war. Sailormoon war Fanfic und Fanart Thema Numero Uno ohne jegliche Konkurrenz.
Heute bist du so gut wie vergessen, längst ersetzt durch Dragonball, Pokemon, One Piece und Yu-Gi-Oh. Das sind die Serien die heute Einschaltquoten und Merchandise fahren. Kein Platz mehr für 5 junge Mädchen in Miniröcken. ;_;
9 Jahre, 9 lange Jahre ist es jetzt tatsächlich schon her das auch ich vorm TV saß und die Abenteuer dieser Magical Girls verfolgte, immer drauf warten das sie sich endlich wieder verwandeln und dabei ihre wohlgeformten Körper mit ihren fantastischen 1,20 Meter Beinen entblößen, und das wohlgemerkt bei 1,60 Meter Gesamtgröße!!!
Doch während hier bei unsereiner Sailormoon inzwischen nur noch den alteingesessenen Animefans wirklich was sagt, gibt es in Japan scheinbar immer noch eine treue Fangemeinde für dieses Werk, und die scheint auch immer noch so groß zu sein das man sich entschloss eine Realserie zu Sailormoon zu drehen um so noch mal kräftig Kohle raus zu schlagen.
Nun gestaltet sich die Umsetzung eines derartigen Animes in eine Realserie doch, wie selbst für einen Laien ersichtlich, schwierig und ich kann mich auch nicht erinnern seit den glorreichen "Winspector" noch jemals eine gescheite, derartige Serie gesehen zu haben, weswegen ich doch mehr als skeptisch an die ganze Sache ran gegangen bin. Und wie sich zeigen sollte war das auch nicht so ganz unberechtigt.
Erst mal ist festzustellen das, auch wenn es sich hier um eine Realserie handelt, alle Punkte die die typischen Magical Girl Animes ausmachen nach besten Kräften übernommen worden sind. Sogar die gern verwendeten "Entgleisungen der Gesichtszüge" wurden versucht so gut wie möglich ins reale zu übertragen, was für ungeschulte Augen so aussehen könnte wie furchtbares over acting, wenn die Darsteller ihre Gefühle derart extrem im Gesicht ausdrücken. (wenn also heißt das ein Charakter in einer Szene beleidigt sein muss, dann macht er auch das aller beleidigste Gesicht, wie zu Stummfilmzeiten, wo Gefühle ebenfalls nur über Mimik und Gestik transportiert werden konnten)
Aber wie gesagt, das ist hier KEIN over acting sondern einfach ein Stielmittel um sich den Gepflogenheiten der Animes anzupassen.
Ansonsten hält sich das Schauspiel auf dem Niveau einer besseren Ami-Soap, heißt doch noch etwas professioneller als es die deutschen Vertreter des Genres (GZSZ, Unter Uns) hin bekommen würden. Allerdings kann es auch nicht in höhere Gefilde der Schauspielkunst aufsteigen und außer einigen schmachtigen Liebeszenen gibt es auch nichts großartig zu spielen. Der Rest ist eh nur Power Rangers like Kampfgetümmel oder Comedy.
Überhaupt beschreibt eine Kreuzung aus Power Rangers und Daily Soap die Serie eigentlich am besten. Entweder es geht Daily Soap like um "Ach ich bin so verliebt in..." und "Kennst du schon die neue CD von ..., die is ja sooo toll" oder halt Kämpfe gegen schlecht kostümierte oder billig animierte Monster.
Und genau da kommen wir zum größten Lachfaktor der Serie, den Gegnern der Sailor Kriegerinnen. Während man in der ersten Folge noch ein (zwar nicht besonders hochwertiges) computeranimiertes Wassermonster aus dem Hut zauberte, fällt die Qualität danach nur noch rapide ab. Immer dümmere billig Kostümchen die selbst den guten alten Gummi-Godzilla noch zeitgemäß aussehen lassen bis hin dazu das einfach ein armer Statist in eine Strohrolle gesteckt wird ist alles dabei.
Scheinbar sind alle Gelder in die Animation der Sailors und ihrer Attacken geflossen, die übrigens auch ständig nur aufs neue recycelt werden. Nicht das jemand denkt man hätte sich für jede Episode neu die Mühe gemacht. Allerdings muss man den Machern zu gute halten das das im Anime genau so war. Einfach einen neutralen "Verwandlungshintergrund" drunter gelegt und man konnte die einmal animierte Verwandlungsszene locker die ganze Staffel über benutzen. Da hält sich die Realserie also mit gutem Gewissen an die Vorlage.
Ganz und gar nicht an die Vorlage hält sie sich allerdings bei den beiden Katzen Luna und Artemis. Hier zeigte man sich glatt mal besonders geizig und war der Meinung einfach 2 Stoffkatzen zu nehmen, denen je nach Gefühlslage einfach unterschiedliche Augen aufgeklebt wurden. War doch etwas mehr Leben von Nöten durften die guten alten Handpuppen herhalten, die eine minimale Bewegung des Kopfes und der Vorderbeine antäuschten und wenn es gar nicht mehr anders ging, aber auch nur dann!!!, fand man tatsächlich Geld und Muße eine kurze CGI-Animation auf die Beine zu stellen. Im großen und ganzen ein einziges Trauerspiel das, wäre es nicht so zum brüllen komisch, wohl nur zum heulen wäre.
Dank geschicktem Marketing sind die Stoffkatzen jetzt aber trotzdem Kult und hoch gefeiert. That's live, man muss halt nur wissen wie man es geschickt anstellt. -__-‚
Aber auch bei den Sailor Kriegerinnen selber hat man sich nicht unnötig in Unkosten gestürzt.
Besser gesagt bei deren Ausstattungen. Gegen die Mädels an sich ist nix zu sagen. Japandolls vom feinsten. *lechz* Ich wart immer noch auf die Adult Fassung der Serie. Gab's von Anime schließlich auch. *sabber*
Aber genug schmutzige Gedanken. Zurück zum Thema.
Also die Kostüme an sich sind eigentlich ganz in Ordnung. Entsprechen im großen und ganzen denen des Animes, bis auf das die Schleifen vorne etwas zu groß geraten sind. Die Utensilien dagegen ... ich weiß ja nicht. Vielleicht ist das ja auch nur ein großer Marketingschachzug, aber Sailor Moons Mondzepter sieht aus wie das Bandai Spielzeug für 29,90 aus der Spielwarenabteilung des nächst besten Kaufhauses. Und auch der Rest der Kriegerinnen trägt Zeug mit sich rum das genau so gut aus dem Einzelhandel stammen könnte. Hat immerhin die gute Seite, das man daheim nicht mehr so enttäuscht ist das das gekaufte Spielzeug den Erwartungen die die Serie in einem geschürt hat doch nicht ganz so entspricht. (so ging es mir z.B. mal mit einem Star Trek Shuttel)
Nächster Negativpunkt auf meiner Liste wären dann die Kämpfe und allgemein die Bewegungen. Hier zeigt sich am deutlichsten das ein Anime halt doch andere Möglichkeiten hat als eine Realserie. Während im Anime die bösen Monster kurz mal Wände durchbrachen und Einrichtungen in Schutt und Asche legten, begnügen sie sich jetzt mit plumpen Rumgewackel und ein paar animierten Rauchwölkchen. Auch von rumsgepringe oder gar gefliege keine Spur mehr. Alle bleiben schön am Boden der Tatsachen und hüpfen höchsten mal zu Seite oder so. Das selbe gilt natürlich auch für die Sailor Kriegerinnen. Während sie früher auch schon mal große Sprünge machten gibt es jetzt allerhöchsten noch ein bisschen schlechtes Martial Arts (wie man es eben auch aus Power Rangers kennt) bevor sie die bösen Monster mit ihren Spezial Attacken weg pusten. Einziger Grund zur Begeisterung bei den Kämpfen ist, das die kurzen Röcke jetzt auch endlich der Schwerkraft gehorchen und den ein oder anderen Panty Shot bieten. Ansonsten gibt's eher wenig Anlass zur Begeisterung. Wenn ein Tuxedo Kamen nicht mehr wie im Anime einfach so spurlos verschwindet, sondern mit wehendem Umhang den Bürgersteig runter rennt dann bleibt nur noch ein trauriges Kopfschütteln. Auwei, auwei.
Zur Geschichte an sich will ich hier dann gar nicht mehr viel sagen. Sie hält sich halt so halbwegs an der Anime Serie, weicht aber durch aus öfters mal davon ab, und enthält damit im großen und ganzen auch deren Schwächen. Solch interessante Fragen wie "Warum lassen die Monster die Sailor Kriegerinnen sich immer erst fertig verwandeln bevor sie angreifen" bleiben weiter hin offen und Logik ist immer noch kein Aspekt der für die Geschichte berücksichtigt wurde. Aber immerhin muss man sagen das die Kriegerinnen jetzt nach ihrer Verwandlung tatsächlich etwas anders aussehen wie sonst, denn ihre markanten Frisuren und Haarfarben haben sie jetzt nur noch in verwandelter Form. Ansonsten sehen sie aus wie normale Menschen.
Als abschließendes Statement bleibt mir nur noch zu sagen das Bishojo Senhsi Sailormoon nur etwas für eingefleischte Animefreunde und Sailor Moon Anhänger oder Japanophile ist und selbst die sollten sich nicht zu viel davon erwarten. Das einzige was diese Serie sehenswert macht ist der Unterhaltungswert ihrer billigen Umsetzung und die doch nicht gerade hässlichen Hauptdarstellerinnen. Wer sich mit Sailor Moon auskennt und weiß wer wer und was was ist, der wird einige Freude dabei haben zuzusehen wie ein ums andere mal Personen oder Gegenstände durch ihre billige Umsetzung ins "Reale" total verhunzt werden.
Und wer auf leckere junge Japandolls steht wartet sehsüchtig auf die nächste Rocklupfszene im Kampf oder darauf das es im Sommerurlaub für die Mädels an den Strand geht.
Alle anderen werden sich wohl nur verständnislos Fragen was der Mist bitte schön soll und ob einen die Macher vielleicht verarschen wollten wenn sie einem sprechende Stoffkatzen vorsetzen bei denen ständig die Augen wechseln.
Bringt man aber das benötigte Vorwissen oder die benötigte sexuelle Neigung mit und findet zusammen mit ein paar Flaschen Sake noch ein paar Gleichgesinnte die mit einem schauen, dann wird's bestimmt ein lustiger Abend.
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