Anlässlich des Abrisses des berühmten Ginei Film Studios entschließt sich der Filmemacher Tachibana eine Dokumentation über das Studio und seinen größten Star, die Schauspielerin Chiyoko Fujiwara zu drehen. Zusammen mit seinem Assistenten macht er sich also auf den Weg zum abgelegenen Haus des Ex-Stars. Doch auch persönliche Gründe treiben ihn an. Vor Jahren begann auch er einst seine Karriere in jenem berühmten Studio und arbeitet als kleiner Assistent auch an Filmen von Frau Fujiwara mit. Nun hat er ein besonderes Geschenk das er ihr überbringen will. Einen Schlüssel an einer Kette, den Chiyoko einst im Studio verlor, und als er sie dann fragt welche Bedeutung dieser Schlüsse denn für sie hätte beginnt Chiyoko ihm die Geschichte zu erzählen. Die Geschichte des Schlüssels, die auch gleichzeitig die Geschichte ihre Lebens ist.
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Von diesem Moment an entführt uns Regisseur Satoshi Kon auf eine Achterbahnfahrt quer durch Zeit und Raum. Durch Erinnerung, Film, Fantasie und Realität. In der Geschichte Chiyokos vermischt sich all das mit einander. Aus ihren vielen Erinnerungsfetzen baut Satoshi Kon die Geschichte um ein junges Mädchen, dass sich in einen unbekannten Revolutionär verliebt, von ihm getrennt wird und daraufhin ihr ganzes Leben nicht aufgibt nach ihm zu suchen. Dabei fällt es dem Zuschauer oftmals schwer zu unterscheiden was er grad sieht. Erinnerungen aus Chiyokos echtem Leben oder an eine ihrer Filmrollen?
"Millennium Actress" ist auf jeden Fall ein Film der die ganze Aufmerksamkeit seines Zuschauers in Anspruch nimmt. Nur mal so nebenbei ankucken ist da quasi unmöglich.
Lässt man sich dann aber wirklich auf den Film ein, dann packt er einen und reißt einen mit in seine fantastische Welt. Ich bin ja jemand der schon mal schnell nach dem Timer schielt wenn ein Film kurz mal ein paar Längen hat, aber bei MA waren tatsächlich schon knapp über 50 Minuten Spielzeit vorbei bevor ich auch nur das erste mal Zeit hatte meinen Blick auf den Timer zu wenden, und ich war überrascht das der Film tatsächlich schon so lange lief. Das spricht wohl eindeutige für die Qualitäten der Geschichte. Dabei ist sie an sich gar nicht sonderlich umfangreich, geschweige denn neuartig. Aber wie sie erzählt wird, das ist es was sie über all die anderen 1000 Variationen dieses Stoffes erhebt. Das man dabei als Zuschauer bei den vielen Sprüngen schon mal etwas ins Trudeln gerät sei dem Film dabei verziehen. Gerade das sorgt nämlich auch dafür das MA ein Film ist, den man sich auf jeden Fall mehr als einmal ansehen kann und auch unbedingt sollte. Es ist gar nicht möglich alles in einem Rutsch mitzubekommen, dazu ist der Film viel zu vollgepackt mit kleinen Details, Zitaten und Anspielungen. Neben seiner Hauptfunktion als Liebesdrama ist MA vor allem schließlich auch eine Hommage an den Film selbst, und von klassischen Samurai-Epen, über Godzilla-Monster-Flicks bis hin zu Sci-Fi darf alles erscheinen, was im klassischen japanischen Film Rang und Namen hat.
Perfekt unterstütz wird die tolle Geschichte dabei natürlich auch von den schönen Zeichnungen und Designs. Besondern Chiyoko ist so herrlich sympathisch das man sie einfach gern haben muss. Das das ganze dabei in Satoshi Kons ganz eigenem Stil gehalten wird, der auch seine beiden anderen Filme "Perfect Blue" und "Tokyo Godfathers" so besonders macht, ist ein weiterer Punkt der diesen Film so heraushebt. Seine besonderen Charaktere vermögen einen einfach mehr zu bewegen als die gängigen 08/15 Standartcharas.
Auch animationstechnisch gibt man sich keine Blöße. Wunderschöne Cel-Animationen zeigen, dass es auch heute noch ohne CGI geht und gute alte "Handarbeit" immer noch absolut Konkurrenzfähig ist.
Dazu noch ein toller Score der zwischen eher klassisch klingenden Stücken und Electrosounds wechselt und fertig ist ein weiterer, hervorragender Film von Satoshi Kon, der sich damit auf jeden Fall einen festen Platz in meiner All-Time-Favorite Liste der Animeregisseure sichert.
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