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Tamala 2010
Story

Die 1jährige Katze Tamala lebt auf der Katzenerde in der Feline Galaxie. Diese wird fast vollständig von der mächtigen Firma "Catty & Company" beherrscht, die scheinbar sämtliche Produktion und Dienstleitung an sich gerissen hat. Doch Tamala ist das Leben auf der Katzenerde leid. Sie will in die Oriongalaxie, wo sie ihre wahre Mutter vermutet. So macht sie sich mit ihrem Raumschiff auf den Weg, wird aber dazu gezwungen auf dem Planeten Q Not zu landen. Dort trifft sie den jungen Kater Michelangelo, den sie immer nur MoiMoi nennt, und freundet sich mit ihm an. Die beiden verbringen einige schöne Tage miteinander und MoiMoi klärt Tamala über die Situation auf Q auf. Es herrscht nämlich so eine Art Bürgerkrieg zwischen Katzen und Hunden und generell ist die Athmosphäre sehr gewalttätig.
Während die beiden so ihre gemeinsame Zeit verbringen, wird an anderer Stelle eine arme kleine Maus von einem brutalen Hunde-Cop gefangen gehalten und missbraucht. Wie der Zufall so will laufen MoiMoi und Tamala ihm eines Tages über den Weg und er ist sofort scharf auf das junge Kätzchen. Er verfolgt die beiden und beschließt eine gute Gelegenheit abzuwarten, die sich ihm auch prompt bietet als die beiden zum Picknick ins Grüne fahren.

Meinung

Die Geschichte von "Tamala 2010" mag anhand der Inhaltsbeschreibung vielleicht ganz logisch klingen, aber glaubt mir, das ist sie nicht. Tamala gehört wohl so ziemlich zu den strangesten Animes die ich bisher gesehen habe. Das Problem ist bloß das man quasi nichts davon erzählen kann ohne bereits eigene Deutung mit einzubringen. Sagen lässt sich noch allgemein das die "Catty & Company" scheinbar in Zusammenhang mit einer alten Religion namens Minerva steht und das Tamala etwas mit beidem zu tun hat. Im Grunde ist dieser Plot aber auch nicht wirklich das entscheidende. Alles an Tamala verstehen zu wollen ist wohl auch unmöglich. Man kann lediglich versuchen das gezeigte zu deuten.
Da wäre z.B. der Charakter des Hunde-Cops. Soll er eine Kritik am Idol- und Lolikonwahnsins Japans sein? Das sowohl Tamala als auch die Maus für sehr junge Mädchen stehen ist offensichtlich. Ist es eben diese Begeisterung für Junge Mädchen, die sich in der japanischen Gesellschaft überall wiederspiegelt, die den Charakter des Hunde-Cops dazu bringt sich ein junges Mäuslein daheim in einem Käfig zu halten und für perverse Sexspiele zu missbrauchen?
Auch eine weitere Szene, in der Tamala und MoiMoi in einer Art Disko sind und Tamala mit ihrem niedlichen Aussehen plötzlich im Rampenlicht steht und fast schon wie eine Göttin verehrt wird, scheint in diese Richtung zu gehen.
Deutlicher ist da vielleicht schon die "Catty & Company", der man mit ihrer Verbindung zu Minerva recht einfach eine Kritik an Riesenfirmen und ungebremsten Kapitalismus andeuten kann. Auch die moderne Mediengesellschaft bekommt recht offen ihr Fett weg, wenn sich die Frage stellt wie viel Medienmacht und -einfluss es bedarf um die Massen zu manipulieren und die Lüge zur Wahrheit zu machen.
Andere Sachen sind wieder mit viel Fantasie möglich. So könnte man in einem langen Kameraverweiler auf einem Restauranttisch auf dem 4 verschiedene Flaschen (Ketchup, Chili, Sojasoße und Senf) stehen, als Kritik an maßlosen Konsum verstehen, frei nach dem Motto: "Ist das wirklich nötig? Brauchen wir wirklich diese 4 verschiedenen Flaschen?"
Eine zugegebenermaßen weit hergeholte Interpretation.
Aber genau das ist es was Tamala bietet. Raum für eigene Auslegung und damit verbunden eine rege geistige Aufmerksamkeit während des Schauens. Ohne diese wird man der Story nicht lang folgen können, dazu ist alles viel zu abgespacet.
Obwohl, man kann natürlich auch einfach nur die surrealen Bilder auf sich wirken lassen. Vielleicht noch unterstütz durch das ein oder andere Betäubungsmittel dürfte auch das zu äußerst beeidruckenden Erlebnissen und Aha-Effekten führen.
Ob der Film nun eine wirklich feststehende Aussage hat oder nicht, wissen im Endeffekt wohl nur seine Erschaffer, eine Gruppe namens "Trees of Light" (t.o.L.), die (darf man den Credits glauben) auch sämtliche Musik besteuert.
Diese leistet, neben der Optik zu der wir gleich noch kommen, ihren nicht geringen Teil daran Tamala zu dem zu machen was es ist. Das beginnt schon mit den ersten Szenen, die unterlegt sind mit einer Mischung aus klassischen Elementen und modernen Elektro-Beats. Ein Höhepunkt ist dabei auf jeden Fall die musikalische Untermalung eines "Hieronymus Bosch"-artigen Gemäldes, das Tamala in einem Museum sieht und das eine blutige Katzenfolterstätte zeigt, die mit einer Art ätherisch klingendem Meow-Meow Singsang kombiniert wird.
Besagtes Bild ist für mich dann auch gleich das absolute, optische Highlight des Films. Aber auch daneben lässt man sich auf verschiedenste Art und weise aus. Der Film ist grundlegend in einem eher simplen schwarz/weiß Zeichenstiel und Design gehalten, in dem man auf Details weitgehend verzichtet und z.B. sehr spärlich Schattierung einsetzt, was einen platten 2D-Look entstehen lässt. Auch die Charaktere sind sehr einfach gehalten und besonders Tamala erinnert in ihrem Outfit an Tezukas Altwerk Astroboy und Ihr Raumschiff sieht mit seinem Retrolook, den Tapeten und dem Sessel aus wie aus einer Jules Verne Fantasie.
Hin und wieder durchbricht man aber diesen Grundlook des Films und dann gibt es einiges optische Leckerbissen zu sehen. Da wäre z.B. die 3D-CGI Stadt auf der Katzenerde, in die wir immer mal wieder versetzt werden und in der wir einem ebenfalls komplett computergeneriertem 3D-Katzenroboter begegnen. Auch reale Filmaufnahmen finden Verwendung und wurden dafür auf unterschiedliche Weise manipuliert, in dem man sie z.B. durch diverse Farbfilter jagte und, den Film beschmierte oder verschmutze. So gibt es eine lange Zeitrafferfahrt durch einen Tunnel, die immer wieder von Filmbeschädigungen unterbrochen wird.
Auch bei der Bildkomposition kann man einige schöne Akzente setzten. So gibt es einige interessante Perspektiven, z.B. beobachten wir zwei sich unterhaltende Transvestiten durch zwei herzförmige Löcher in einer großen Uhr.
"Tamala 2010" ist sicher kein Anime für jeden Fan und seine wirkliche Intention liegt im Dunkeln und ist wohl nur seinen Erschaffern bekannt. Doch bleibt es eine äußerst lohnende Erfahrung, wenn man bereit ist sich darauf einzulassen oder sich einfach nur von der verwirrenden Story und den außergewöhnlichen Bildern faszinieren lassen will.

Screenshots

Bild 1

Bild 2

Bild 3

Bild 4

Bild 5

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Bild 7

Bild 8

Bild 9

 Info
Originaltitel:Tamala 2010
Lauflänge:ca. 91 Minuten
Freigabe:unbekannt
Jahr:2002
Regie:Trees of Life
Online-Filmdatenbank:OFDb

 Bewertung

Grafik:

 7.jpg 7/10

Sound:

 8.jpg 8/10

Story:

 7.jpg 7/10

 Gesamt:

  7/10

Aufrufe: 8068
Review by Df3nZ187 (© by Anime-Ronin.de)
Review verlinken: http://www.anime-ronin.de/review-452.htm