Seit nunmehr 5 Jahren ist der angesehene Wissenschaftler Shinichi Saeki, der an der Towa Universität lehrte, verschwunden. Nun taucht er ausgerechnet bei einem Rockkonzert schwer verwundet wieder auf. Bevor er an seinem massiven Blutverlust stirbt kann er dem jungen Junpei noch eine Diskette geben, mit der Bitte diese unbedingt einem gewissen Takashiro zu bringen.
Und tatsächlich versteckt Junpei die Diskette vor der Polizei und beschließt sich auf die Suche nach Takashiro zu machen. Während er die Disk derweil seinem Freund Akira zur Analyse überlässt, erfährt Junpei von Saekis Frau, dass ihr Mann kurz vor seinem verschwinden mit einer Firma namens Yutsuboshi Corp. In Verbindung stand, die ihm ein Jobangebot machen wollten. Als er allerdings von einem ehemaligen Kollegen Saekis die Adresse von Takashiro haben will, tappt er in eine Falle und wird auf dem Highway von einem Kampfhubschrauber attackiert. Er überlebt zwar schwer verletzt, aber dafür wird seine Schwester Kumiko aus dem Krankenhaus entführt und soll gegen die Diskette eingetauscht werden. Auf der befindet sich, wie Akira inzwischen herausgefunden hat, die Pläne für ein kompliziertes Balancesystem das für eine neuartige Waffe verwendet werden soll.
So bleibt den beiden nichts anderes übrig als es mit einer mächtigen Verschwörung aufzunehmen.
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Die Story von "Tokyo Vice" erfüllt wohl so ziemlich alle Klischees die man von ihr erwarten konnte. Unschuldige, aber mit übermäßigen Agentenfähigkeiten gesegnete, junge Erwachsene schlittern in eine große Verschwörung zwischen Regierung und Rüstungsfirmen und mischen alle kräftig auf. Woher sie ihre scheinbar perfekte Kampfausbildung haben bleibt ein Geheimnis, genauso wie alle anderen gezeigten Fähigkeiten, wie das problemlose überwinden von Hochsicherheitsanlagen, die nicht unbedingt dem entsprechen, was man von einem Studenten oder Sänger erwarten würde. Vielleicht erscheint das ganze aber auch nur so gekonnt, weil ihre Gegenspieler, vornehmlich das Sicherheitspersonal einer dubiosen Waffenfirma, so dämlich sind? Scheinbar haben die in ihrer Ausbildung wiederum eher durch Abwesenheit geglänzt.
Ne, über Sinn oder besser Unsinn von Storydetails macht man sich am besten keinen Kopf. Lieber selbigen eine Weile entspannen und alles so nehmen wie es ist. Dann ist die Geschichte nämlich sogar ganz ertragbar. Dank der kurzen Laufzeit von gerade mal knapp 60 Minuten kommen erfreulicher weise trotz immenser Logikprobleme keine Längen auf, während die Geschichte aber andererseits auch fließend genug erzählt bleibt um nicht unangenehm holprig zu wirken. Wirklich Bäume ausreißen kann sie damit freilich auch nicht, aber es ist zu ertragen.
Die Zeichnungen und Animationen sind für das Alter des Films auch ganz in Ordnung. Die Designs sind zum größten Teil 0815 Standart und entsprechen ebenfalls den gängigen Klischees, Umgebungen und Gegenstände sind eher simpel gehalten und grad so manche Hintergründe sehen hin und wieder, grad in der Coloration, etwas "geschmiert" aus. Die Animationen schwanken ebenfalls. Hin und wieder gibs ganz ordentliche Szenen die positiv auffallen, wenn man dann aber genauer hinguckt entdeckt man auch so manche Schwachstellen, wo zum Teil auch einfach gespart wurde. Da wurde bei unwichtigen Hintergrundfiguren geschlampt, bei Stadtpanoramen stehen die Autos auf den Straßen still oder kompliziertere Bewegungen wie z.B. Treppensteigen sehen etwas hakelig aus.
Dennoch, "Tokyo Vice" ist brauchbar. Der Film hat, sicher auch altersbedingt, so manche Schwäche, aber über die relativ kurze Laufzeit kann er seine Geschichte schon tragen und wenn man ihn nicht so hart anpackt kann er auch halbwegs unterhalten.
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