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Midori
Story

Als ihre Mutter stirbt, tritt die junge Midori einer Freakshow bei und verrichtet dort niedere Dienste. Die Mitglieder des Ensembles behandeln sie schlecht, doch sie hat keinen Platz wo sie sonst hin könnte.
Das ändert sich allerdings, als ein neuer, ein Zauberer nach westlichem Stil, zu ihnen stößt. Nicht nur das er mit seinem Kunststück sich selbst in eine Glasflasche zu zwängen, der Liebling des Publikums wird, er findet auch an Midori gefallen, will sie zu seiner Frau machen und stellt sie fortan unter seinen Schutz.
Den anderen Mitgliedern gefällt das freilich wenig und so kommt es immer wieder zu Reibereien, die am Ende sogar mit dem Tod eines der alten Mitglieder ändern. Als der sich an Midori ranmacht, zwingt ihn der Zauberer per Hypnose dazu Dreck zu fressen, bis er stirbt.
Doch verschreckt er mit dieser Tat auch Midori, die er eigentlich beschützen wollte.

Meinung

"Midori" ist einer dieser Anime die sich auf den ersten Blick irgendwie doch sehr interessant anhören. Geschaffen aus einem Manga des berühmten Erotik-Zeichners Maruo Suehiro, wurde der gesamte Film in 5 Jahren von einem einzigen Mann gezeichnet und animiert. Hiroshi Harada heißt er und als ob das noch nicht genug wäre, weigert(e) er sich den Film regulär im Kino zu zeigen oder auf Video veröffentlichen zu lassen. Stattdessen musste jede Aufführung zu einem besonderen Happening gemacht werden, bei dem die Zuschauer, ganz wie bei der "Rocky Horror Picture Show" angehalten wurden aktiv am Geschehen teil zu nehmen oder Aufgaben erledigen mussten, bevor sie überhaupt in den Kinosaal kamen.
Noch dazu überschreitet der Film einige Grenzen, in Sachen was in Japan darstellbar ist, und wurde so auch noch Opfer der Zensur.
Nach all diesen tollen Geschichten und Mythen die sich rund um "Midori" ranken, muss der Film doch einfach gut sein, oder?
Tja, oder...
Manchmal ist der Name und der Hype halt doch größer als das Werk es verdient. Um es klar zu sagen, "Midori" ist leider kein guter Film.
Egal was alles hinter ihm steckt, egal wie free-minded die Idee war, was raus kam ist für mich am Ende doch nur eine Enttäuschung.
Die Geschichte rund um die arme, arme Midori, die ja nur gequält und veraschenbrödelt wird ist so stupide, klischeereich und vorhersehbar, dass der Film jegliche Spannung vermissen lässt. Zudem wird sie auch sehr nebensächlich behandelt und man widmet sich viel mehr dem eigentlich Hauptinhalt, der bemühten Schockierung. Das ziel des Films beschränkt sich leider wirklich hauptsächlich darauf durch die Mischung von Gewalt, Sex und den Freaks einen möglichst hohen Sensations- und Gaffwert zu erreichen, ganz in der Tradition in der Freakshows schon immer standen.
Das wirklich schlimme dabei ist, wie die Freaks dabei als etwas Abartiges und Ekliges dargestellt werden. Eine degenerierte, entartete Bande von perversen, die vor nichts zurückschrecken und die fürchterlichsten Orgien begehen. Wie der Anheizer vorm Zirkuszelt, der schon mal mit Schilderungen der Monstrositäten das Publikum aufheizt, die eben diese gleich bestaunen wollen, so versucht auch "Midori" all seinen Unterhaltungswert aus den niedersten Trieben zu schöpfen.
Dabei schimmert aus den übertrieben hässlichen und übertrieben Darstellungen der Freaks und Gewalt- und Sexakte für mich eine spießig-rassistische Angst durch, die ein grausames Vergnügen darin findet sich in ihren eigenen Alpträumen vom "fremden" und "missratenen" zu suhlen. Ganz wie es für die Leute früher ein schauerliches Vergnügen war "Neger" im Zoo zu erleben.
Besonders unterstrichen wird dies alles auch noch durch die Zeichnungen, die mich irgendwie immer etwas an die von Toshio Maeda erinnert haben, nur in besonders hässlich. Wirklich, die Figuren sehen einfach nicht schön aus. Das hat denke ich auch nichts damit zu tun, dass alles von einem alleine gemacht wurde. Das erklärt sicherlich die sehr bescheidenen Animationen und das der Film generell zum großen Teil aus Standbildern besteht. Aber die Zeichnungen und Designs entspringen einfach einem Stil, der hier benutzt wird und der meinem ästhetischen Empfinden zuwider läuft. Vielleicht ist das aber sogar beabsichtigt, um die Ekelwirkung zu steigern, ist mir in diesem Fall aber auch egal.
So geht die Optik für mich Hand in Hand mit der Schwachen Story, die zu allem Überfluss nach ihrem die ganze Zeit völlig normalem Verlauf, zum Ende hin auch noch im Versuch eines visionären Alptraums endet, der nur die Krönung ist, nach einer völlig sinnlos in den Film eingefügten Hieronymus Bosch mäßigen Höllensequenz, in der der Zauberer ein Massaker unter seinem Publikum anrichtet. Nicht das die irgendwas zur Story beitragen würde, aber irgendwie musste man ja noch paar Schocksequenzen unterbringen.

So bleibt mir von "Midori" am Ende nur die Erkenntnis das künstlerischer Ehrgeiz und der unbändige Wille etwas zu erschaffen und notfalls 5 Jahre lang allein dafür zu arbeiten, noch lange nicht Garant dafür sind das am Ende auch etwas brauchbares dabei rauskommt. Da kann man dann zwar mit viel künstlerischem Undergroundgehabe, dass jede Aufführung streng kontrolliert und selbige limitiert und so deutlichen Protest bekunden will, noch einiges an Aufmerksamkeit und Fantum reinholen und sich schön einen Kultstatus schaffen, das Werk an sich wird dadurch aber leider nicht besser.
Klarer Fall von gut gemeint, schlecht gemacht.
Trotzdem Respekt für die enorme Leistung die dahinter steckt. Den Film muss man sich aber wahrlich nicht unbedingt ansehen.

Screenshots

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 Info

 Bewertung

Grafik:

 3.jpg 3/10

Sound:

 4.jpg 4/10

Story:

 4.jpg 4/10

 Gesamt:

  4/10

Aufrufe: 9619
Review by Df3nZ187 (© by Anime-Ronin.de)
Review verlinken: http://www.anime-ronin.de/review-560.htm