Japan nach Ende des zweiten Weltkrieges.
Wie alle Bereiche des Lebens, so hat auch das organisierte Verbrechen unter dem Krieg stark gelitten und die Überbleibsel ehemaliger Yakuzaclans versuchen nun ihre Stellungen wieder aufzubauen und neue Gruppen drängen an die Spitze der Unterwelt.
Der blühende Schwarzmarkt ist dabei eines der ersten Betätigungsfelder, auf dem die Banden ihren Neuanfang gründen und hier stößt auch der ehemalige Soldat Hirono Shozo zum ersten mal mit dem zukünftigen Boss des Yamamori-Clans zusammen.
Ihm hilft er sich zu rächen und für ihn geht er hier zum ersten Mal ins Gefängnis, wo er ein Mitglied des Doi-Clans, dem zukünftigen Bruderclan der Yamamori, kennen lernt und mit ihm Bruderschaft schließt.
Doch mit der Zeit entbrennt Streit zwischen den beiden Clans und am Ende, als die Drogen zum Geschäft werden, auch im Clan selbst.
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Mit "Battles Without Honor and Humanity" schuf Regisseur Kinji Fukasaku ( Battle Royale) einen Meilenstein des Yakuzafilms und stellte dabei das ganze Genre auf den Kopf.
Dem bis dahin edlen Yakuza, der noch im Sinne der Traditionen mehr wie ein Samurai bzw. ehrenhafter Ronin auftrat, stellte er hier den völligen moralischen Zusammenbrauch der "ehrenwerte Gesellschaft" gegenüber, in dem die Hauptfigur nur mehr wie ein Fossil, ein lebendes Relikt wirkt, das schon lang den Anschluss an die moderne Zeit verloren hat.
Beginnt die Geschichte des Clans anfänglich noch sehr familiär, so sind es besonders Shozos lange Gefängnisaufenthalte die ihn mehr und mehr von der Realität entfremden und mit jeder Entlassung steht er einer Welt gegenüber die sich mehr vom alten Kodex verabschiedet hat.
So gelingt Fukasaku hier auch ein ungeschönter Blick auf die Nachkriegsentwicklung Japans, die dessen dunkle Seite beleuchtet.
Erzählt wird das alles ziemlich rau und heftig. Irgendwelchen Pathos sucht man vergebens, wenn dir Figuren mal etwas mehr Gefühl zeigen, dann wirkt das eher lächerlich und ist offenkundig nur Fassade. Weinerliche Treueschwüre und geflehte Ausflüchte. Momente in denen die harten Verbrecher ihr wahres Ich zeigen.
Einziger Haltepunkt in diesem Trauerspiel ist da wirklich die Figur des Shozo, der als einziger noch vom "alten Schlag" ist und im Finale quasi der ganzen versammelten Unterwelt, für deren ehrlose Methoden er nur noch Verachtung übrig hat, den Krieg erklärt. Ein denkbar aussichtsloses Unterfangen.
Doch genau das war es was das Publikum seinerzeit sehen wollte und was "Battles Without Honor and Humanity" so erfolgreich und zum Kultobjekt machte.
Es folgten diverse Fortsetzungen und einige weitere düstere Yakuzafilme ( Yakuza Graveyard, Graveyard of Honor) die die Yakuza als "ehrenwerte Gesellschaft" endgültig zu Grabe tragen sollten und Fukasakus endgültig als eine der wichtigsten Filmemacher Japans fundamentierten.
So gibt es zwei Möglichkeiten "Battles Without Honor and Humanity" zu betrachten, nur als Film oder ganzheitlich als Phänomen.
Als letzteres stehen seine Bedeutung und seine Qualität sicher außerhalb jeder Kritik.
Rein als Film kann er mich aber nicht ganz überzeugen.
Er ist spannend, er ist brutal, er ist düster und kompromisslos. Die Geschichte ist umfangreich und weißt ein hohes Tempo auf, vermittelt aber dank der vielen Texteinblendungen trotzdem eine akkurate Genauigkeit und gibt sich fast schon den Anschein einer Dokumentation.
Trotzdem fehlt irgendwie das letzte bisschen was den Funken wirklich vollends überspringen lässt.
Es fehlt halt doch etwas die Emotion, ein bisschen zu kühl er scheint mir alles. Und es ist nicht der erste von Fukasakus Yakuzafilmen bei dem mir das auffällt. Das war später bei Battle Royal dann anders.
Trotzdem ist "Battles Without Honor and Humanity" trotzdem ein durch und durch guter Film. Sogar noch einen Tick besser als der spätere "Yakuza Graveyard", aber eben doch nicht sehr gut.
Allein wegen der enormen Wichtigkeit für das japanische Kino und seinem bis heute ungebrochenem Kultstatus ist er aber auf jeden Fall Pflichtprogramm für alle an Japan interessierten Filmfans.
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