Animes über Musik sind ein eher rares Gut und Animes speziell über klassische Musik umso mehr.
Die Nachfrage des Publikums nach den Geschichten und Problemen von Musikern an Klavier, Geige, Cello oder auch traditionellen japanischen Instrumenten ist denkbar gering und so kann sich der 1982 unter Regie und Drehbuch von Isao Takahata ( Pom Poko) erschiene "Goshu, der Cellist" zu einem recht kleinen Kreis derartiger Animes zählen. ( Piano no Mori, Nitaboh)
Allerdings startet er auch mit dem unbestreitbaren Bonus, dass seine Geschichte nicht neu erdacht wurde, sondern auf einem Werk des berühmten japanischen Schriftstellers Kenji Miyazawa beruht und somit von sich aus bereits ein gewisses potentielles Publikum für sich verzeichnen kann.
Das "Goshu, der Cellist" dann auch noch mit den Vorschusslorbeeren eine der bisher besten Umsetzungen einer Miyazawa Geschichte zu sein daher kommt, lässt meine Erwartungen natürlich dann vollends in schwindelige Höhen klettern. Am Ende wohl sogar zu hoch, denn nach dem Film kommt die Ernüchterung.
Im Gegensatz zu anderen Miyazawa Adaptionen wie Night on the Galactic Railroad oder Frühling & Chaos erscheint mir Goshu irgendwie etwas,... ja, lasch und wenig fantasievoll.
Bei der Geschichte rund um die tierischen Besucher des mit sich hadernden Cellisten fehlt mir irgendwie der letzte Pepp, sie kommt nicht so recht auf den Punkt und alles wirkt etwas unausgegoren. Am Ende sind es eher einzelne, gelungene Szenen die mir positiv im Gedächtnis bleiben und nicht der Film als ganzes.
Da wäre z. B. die tolle Sequenz in der Goshu und das Orchester in einem Kino die musikalische Untermalung eines Stumm-Zeichentrickfilms übernehmen, in dem ein Hund eine Maus jagt. Das ganze eskaliert allerdings, als plötzlich eine echte Ratte im Kinosaal auftaucht und schlussendlich, immer noch unter der herrlichen musikalischen Begleitung, vom Hausmeister samt Mob und johlenden Kindern durch den Saal gescheucht wird. Einfach großartig in seiner Hommage an die Anfänge der Animes.
Genau wie die Übungsnacht mit dem jungen Tanuki und der tollen Szene unterm Vollmond oder auch der gesamte Anfang in dem die Musik im Stummfilmstil die Bilder begleitet bis wir im Proberaum des Orchesters ankommen und sehen das sie von dort kommt.
Solche Momente sind es von denen der Film lebt, die aber ihn aber eben nicht über die ganze Länge tragen können.
So bleiben am Ende, auch trotz der ganz guten Zeichnungen und Animationen, bei mir eher gemischte Gefühle. Einerseits hat "Goshu, der Cellist" wirklich schöne Momente, aber andererseits fehlt eben doch das letzte bisschen zum hervorragenden Film.
So bleibt es für mich bei einem schlichten gut, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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