Der Hochschüler Ryuuichi ist ein echter Bad Ass Motherfucker.
Er hat genug von dem verschlafen Provinznest, in dem er seine Schülertage fristet, und will nach Tokyo, einer von den ganz Großen werden.
Um das zu erreichen braucht er jedoch Geld und um an selbiges ranzukommen braucht er wohlhabende Frauen. Kein Problem für Ryuuichi, hat ihn Mutter Natur doch mit zwei wichtigen Eigenschaften gesegnet - einem gar mächtigen Geschlecht und einem proportional dazu verkümmerten Gewissen.
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Also eigentlich muss ich dieser 1989er OVA namens "Blue Flames" ja fast schon so etwas wie Respekt zollen. So konsequent ein Arschloch als Hauptfigur wählen und ohne irgendwelchen moralischen Ballast erfolgreich durch die Story durchziehen lassen, dass muss man sich erst einmal trauen.
Unser Man of shame Ryuuichi knattert und intrigiert sich fast 50 Minuten lang wirklich über alle Frauen und alles entsetze Aufschreien des Zuschauers hinweg, nutzt aus, zieht ab und macht fertig was ihm auf seinem way to the top irgendwie in die Quere bzw. vor den gut gewachsenen Ständer kommt und bleibt dabei durchweg ungerührt wie ein Bond Martini. Cold as ice, der junge Mann.
Familie, Freunde, Geliebte, drauf geschissen. Viele Leiterstufen muss man hinter sich lassen auf dem langen Weg zur Spitze.
Aber halt!
Muss da nicht irgendetwas kommen?
Irgendwas Moralisches? Etwas Ethisches? Ne Bestrafung oder so? Oder wenigstens irgendwas das sagt so geht's aber nicht?
Tja, hätten wir wohl gerne. Real life is a Bad Ass Motherfucker too!
Zumindest wäre das wohl die Moral dieser nihilistischen kleinen OVA, wenn man ihr denn doch noch eine verpassen wollte. Man tendiert halt auch irgendwie so verzweifelt dazu. Muss doch!
Bleibt einem eigentlich aber auch nichts anderes übrig, bei den langweiligen und unförmigen Designs. Leute, wieso leiden Schüler in einem Zeichentrickfilm unter dem typischen US-High-School-Movie Syndrom und sehen alle aus wie Ende 20 Anfang 30?
Und warum haben sie alle Kinnpartien die bald so groß sind wie ihr restliches Gesicht?
Aber überhaupt, auf was will man die Augen lenken? Die unterdurchschnittlichen Zeichnungen mit ihrer so was von 0815 Tristesse oder die grad-soviel-wie-nötig Animationen?
Nicht mal die Titten in den eingestreuten Bettszenen sehen toll aus. Voll versagt auf ganzer Linie und dabei noch nicht einmal so schlecht, dass es wenigstens schon wieder Trashwert hätte.
Bleibt also doch nur die Story, ja die Story, die ist wirklich... ich weiß auch nicht. Zumindest erwischt sie einen, irgendwie, irgendwo...
Somit kann ich "Blue Flames" dann auch nicht wirklich als komplett durchgefallen aburteilen. Diplomatische 6 von 10 Punkten für dieses Werk, einfach weil ich sonst nicht wüsste wie???
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