Masami ist neu in Kayakos Klasse und hat bis her noch nicht so recht Anschluss finden können, doch Kayako ist von dem neuen Mädchen irgendwie fasziniert und eines Tages kommen sie doch ins Gespräch, essen zusammen mit ein paar Freundinnen zu Mittag und schließlich nimmt Kayako sie sogar noch mit zu ihrem Lieblingsplatz am Strand.
Von diesem Zeitpunkt an entwickelt sich zwischen den beiden eine immer innigere Beziehung und schließlich gesteht Kayako Masami sogar ihre Liebe, doch das Glück ist nicht von dauer, in den Sommerferien verschwindet Masami plötzlich spurlos und von einer Freundin muss Kayako erfahren das sie zu einem verheirateten Mann gefahren ist, mit dem sie bereits schon einmal eine Beziehung hatte die damals in einer Abtreibung endete.
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In "Blue" erzählt Mangaka Kiriko Nananan die Geschichte einer Beziehung zweier Hochschülerinnen, die allerdings nach kurzer Zeit aufgrund von Geheimnissen, Eifersucht und unterschiedlichen Lebensplänen wieder auseinanderläuft, wobei sie nach eigenen Angaben auch autobiografische Züge einbrachte.
Zu Entscheiden ob die Beziehung der beiden Protagonisten dabei eigentlich überhaupt jemals ernsthaftere Formen annahm oder nicht, fällt mir nach dem lesen ehrlich gesagt ziemlich schwer, denn irgendwie herrscht die gesamte Zeit über eine irgendwie unklare Atmosphäre zwischen den eher offenen Bekenntnissen Kayakos und der nicht so klaren Reaktion ihrer Freundin darauf. Am Ende macht sie zwar mit, teilt den ein oder anderen intimen Moment mit Kayako, scheint am Ende aber nie wirklich mit dem Herz dabei gewesen zu sein, welches immer noch mehr für den Familienvater schlägt, mit dem sie einst eine Affäre hatte, und zum Schluss entscheidet sie sich dann auch nicht mit Kayako zu gehen sondern lieber zu heiraten und eine eigene Familie zu gründen. So scheint die gesamte Beziehung rückblickend betrachtet von ihrer Seite aus mehr eine innige Freundschaft gewesen zu sein, als wirkliche Liebesbeziehung wie sie Kayako sich wünscht.
Wie man sieht bietet der Manga hier aber durchaus Spielraum für eigene Interpretationen, denn Nananan legt mehr wert auf die einfühlsame Darstellungen verschiedener Momente zwischen den beiden Mädchen, zuerst dem zarten kennenlernen, später dann denn Unsicherheiten und Konflikten, als auf ausformulierte Psychogramme und lange Erklärungen. Ein Manga der sich eher mit dem Herzen, als mit dem Kopf lesen lässt, wenn man so will.
Außergewöhnlich auch die Art und Weise der Darstellung, in den sehr minimalistischen Zeichnungen, in denen viel weiß und leere Flächen vorherrschen, gewinnen kleine Details um so mehr an Bedeutung, und während Hintergründe und Umgebung in puren Andeutungen verschwinden, ist es einfach nur ein leicht zum lächeln verzogener Mund oder ein trauriger Blick der die Geschichte trägt und weiter erzählt.
Legt man also einfach einmal zu Grunde das genau daraus die eigentliche Kunst bei den Bildergeschichten besteht, dann haben wir hier ein sehr gelungenes Werk eben dieser, aber auch ohne solche Herleitungen kann man einfach feststellen das "Blue" Klasse hat, denn Klasse hat was emotional berühren kann und das kann "Blue".
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