"Stamp Fantasia", das zweite Werk von Allround-Künstler Yoji Kuri (Filmemacher, Cartoonist, Designer, Mangaka, Bildhauer, Buchautor, usw.), eine der führenden gestalten der ersten Independent Bewegung im Animegenre, entführt uns in eine Welt der Briefmarken.
Beginnend so wie wir sie kennen, klebend auf verschiedenen Briefumschlägen, fällt eine von ihnen plötzlich in eine neue Welt, zerreißt, setzt sich neu zusammen zu einem Vogel und erkundet fliegend die neue Umgebung. Dabei trifft sie auf viele weitere Marken, die in neue Formen schlüpfen und so die Welt gestalten. Am Ende des Tages kehrt unsere Marke allerdings wieder in ihren ursprünglichen Zustand und ihre ursprüngliche Aufgabe zurück, klebend auf einem Brief.
Gut 6 Minuten dauert diese Reise nur und ihren Sinn und tiefere Bedeutung zu interpretieren..., das bleibt dem Zuschauer überlassen. Ganz im Sinne der klassischen Kunst präsentiert uns Yoji Kuri ein Werk das von seinem Betrachter erforscht werden will, weg von klassischer Filmunterhaltung und ohne direkt vermittelte Narration, dafür mit Anspruch zum Höheren.
Ob das am Ende gefällt ist bei Kunst ja immer extrem subjektiv. Ob man sich nun von der Reise einer befreiten Briefmarke verzaubern lässt oder mit Verachtung auf derartigen Unsinn schaut...?
Mir hat der kurze Ausflug in die Fantasie einer Briefmarke jedenfalls gefallen. Darin ein derart alltägliches Gebrauchsgut zu zerstören und neu zusammenzusetzen um daraus eine ganz eigene neue Welt zu schaffen liegt auf jeden Fall ein nicht zu leugnender Reiz der einem hier in zwar einfach geschaffenen, aber interessanten Bildern präsentiert wird.
Für mich auf jeden Fall eine Sichtung wert.
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