Japan kurz vor Begin des 2ten Weltkrieges.
Angeheizt durch die Vorkommnisse in der Mandschurei befindet sich das Land bereits in Kriegsstimmung und das Militär hat bereits zum großen Teil die Kontrolle über das zivile Leben übernommen.
Das betrifft auch für eine abgelegene Karateschule, deren Land und Haus von der Militärpolizei beschlagnahmt werden soll um dort ein Trainingsgelände für Soldaten aufzubauen. Doch so einfach wollen der Meister und seine drei Schüler, allen voran der impulsive Taikan, ihr Dojo nicht aufgeben und so kommt es zu einigen Duellen zwischen ihnen und den Soldaten, in denen letztere deutlich unterliegen. Doch ist die Sache damit noch lange nicht vom Tisch.
Nicht nur das die Militärpolizei daraufhin beschließt das Gelände trotz allem zu akquirieren und jetzt auch noch die Karatekas als Ausbilder Zwangs zu rekrutieren, die ganze Aufregung wird auch für den alten Meister zu viel, der einen Zusammenbruch erleidet und kurz darauf stirbt.
Noch am Totenbett vertraut er seinen Schwarzen Gürtel dabei seinem jüngsten Schüler an, der diesen Verwahren und entscheiden soll wer der Nachfolger des Meisters wird.
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Der "Kuro-Obi", der schwarze Gürtel, ist das Symbol für das Erreichen des Meistergrades im Karate und im Falle dieses Films also auch Symbol für die Ernennung zum neuen Oberhaupt der Schule.
Der Meister stirbt und übergibt die Entscheidungsgewalt über seine Nachfolge einem seiner drei Schüler, der nicht mehr kämpfen kann, welcher sich nun also entscheiden muss zwischen dem eher zurückhaltenden, defensivem, der den Weg des Meisters heiligt und dem impulsiven, starken, der neue Wege gehen will und dabei auf Abwege gerät. Verkürzt lässt sich die ganze Geschichte von "Kuro-Obi" eigentlich auf diesen kurzen Plot reduzieren.
Klar wird das ganze noch mit einigen weiteren Zutaten angereichert, da hätten wir den vermeintlich tödlichen Sturz des einen Schülers gleich zu Begin, der in Folge inkognito bei einer armen Bauersfamilie unterkommt, deren Spielsüchtiger Vater ausgerechnet bei den Yakuzas Schulden hat und seine Tochter abtreten muss, die mit dem Kommandanten der Militärpolizei krumme Geschäfte macht in dessen Einheit die anderen beiden Schüler nun ihr Karate unterrichten und für den sie die Meister anderer Karateschulen besiegen und deren Dojos "erobern", damit eben jener Kommandant dort mit den Mädchen die die Yakuzas den armen Bauern abgenommen haben Freudenhäuser errichten kann um sich eine goldene Nase zu verdienen.
Was für ein Zufall, manchmal passt eben alles auf die unglaublichste Weise zusammen.
Aber hey, wollen wir nicht aus den Augen verlieren das wir es hier am Ende ja immer noch mit einem Martial Arts Film zu tun haben, auch wenn er mal nicht aus HK kommt. Also sollten wir vielleicht nicht zu hart mit dem Plot ins Gericht gehen.
Zumal so richtig echte Klopperfilme aus Japan ja auch gar nicht so reichlich sind wie die Massen ihrer Kung-Fu Verwandten vom Festland. Wie viele tolle Karate Filme aus Japan gibt es schon? Oder Judo oder Aikido, usw.?
Wenn dann hält man es in Nippon doch lieber mit dem bewaffneten Kampf und lässt die Samurais ihre Klingen kreuzen und ihre Bögen meistern.
Also vergessen wir mal kurz die Aufhängerstory und wenden uns dem zu für was sie einen halbwegs glaubhaften Rahmen schaffen soll, nämlich den Kämpfen.
Hier hat man sich wahrlich nicht Lumpen lassen und statt Schauspielern mit ein bisschen Kampfsporterfahrung lieber gleich Kampfsportler mit ein bisschen schauspielerischem Talent engagiert und so tummeln sich im Film dann doch tatsächlich so einige echte Schwarzgurte und das in Höhen eines 5ten und 6ten DAN, JKA Instructor(!!!), wer sich ein bisschen im Karate auskennt wird wissen das die JKA sicher nicht dafür bekannt ist DAN Grade oder Instructor Lizenzen großzügig zu vergeben. Die JKA Instructor Lehrgänge sind schon eher berühmt-berüchtigt.
Also daran das man kompetente Leute an Board geholt hat darf schon mal kein Zweifel bestehen und schaut man sich dann die entsprechenden Szenen im Film an wird auch schnell klar das man sich bemüht hat statt großer Effekte und viel spektakulärer Akrobatik möglichst viel Quintessenz des Karates einzufangen. Wenn man schon in der ersten Szene die kräftige Pressatmung hört stellen alle die schon mal die Freude hatten sich im Karate zu versuchen die Ohren auf.
Allerdings liegt hier wohl auch ein großes Problem dieses Films, denn wer hat schon eben jene Freude gehabt?
Euer bescheidener Schreiber hier darf sich dazu zählen, ja ihm wurde dieser Film überhaupt erst von einem filmbegeisterten Karateka empfohlen, aber ihm ist auch nicht entgangen das es vornehmlich genau eben jene Klientel ist die diesen Film über den Klee lobt, während so mancher reiner Martial-Arts-Film Fan, oftmals hauptsächlich geprägt durchs Kung-Fu Genre, eher müde abwinkt und nicht mehr als ein "ganz nett" für den Film übrig hat.
Und auch ich muss gestehen, versuche ich mal den Film etwas objektiver zu betrachten muss ich festhalten das die Geschichte an sich platt und klischeehaft ist, bis hin zum schmerzlichen Finale in dem der gute Schüler freilich seinen Kameraden besiegt und selbiger kurz vor seinem Tod auch noch brav all seine Fehler erkennt. Das danach auch noch sowohl die Yakuza als die Soldaten scheinbar komplett aufgeben und vor dem einzelnen, aufrechten Karateka das Handtuch werfen, das lässt sich wohl auch nur in einem Film rechtfertigen, der aus einem Land kommt in dem Ehre über alles steht.
Also bleibt für die letztendliche Entscheidung ob mögen oder nicht mögen am Ende wohl wirklich nur übrig ob einem die Kampfszenen nun begeistern oder eben nicht. Der Knackpunkt liegt dabei wohl vor allem darin das hier eben auch die Choreographie der Szenen sich dem Stil des Karates anpasst, schnell, hart und effektiv. Kaum ein Kampf dauert länger als eine Minute und nach ein, zwei Angriffen ist mit einem alles entscheidenden Konter der Kampf entschieden. Das ist natürlich ganz im Sinne des Karate, aber wohl nicht im Sinne so manches Zuschauers der gern mehr sehen möchte.
Dabei hat man, wie man auch in den Making-Offs erfährt, durchaus schon Abstriche für den Zuschauer gemacht und Techniken übertrieben und überbetont, wie es im normalen Kampf nie vorkommen würde. Das trotzdem alles noch äußerst minimalistisch wirkt zeigt dann nur wie verwöhnt wir durch das bis in letzte ästhetisierte Kung-Fu aus so vielen HK-Filmen sind.
Dabei steckt eigentlich auch in den hier gezeigten Karatetechniken eine ganz eigene Schönheit, ob nun die kraftvollen Katas oder die präzisen Techniken in den Kämpfen. Eigentlich ist das Making-Off Karate-Special das auf der deutschen DVD mitgeliefert wird hier bald noch schöner als der Film, denn es zeigt das man sich sowohl im Training für die Szenen als auch vor der Kamera durchaus hier und da nichts geschenkt hat. Da klatscht so mancher Mawashi-Geri schon ganz ordentlich gegen den Gegner.
Aber genug, bevor ich mich noch in irgendwelchen Details verzettel die am Ende so gut wie kein Leser versteht, "Kuro-Obi" ist mit Sicherheit kein Film für jeder Mann.
In Kampfsportkreisen, besonders Karate, wird der Film jedenfalls größtenteils sehr positiv aufgenommen, wie schon ein kleiner Blick in diverse Kampfsport-Foren schnell bestätigt. Bei den MA-Film Fans sieht die Sache da schon deutlich gespaltener aus.
Und was den normalen Zuschauer angeht, der nicht viel für olle Kloppereien übrig hat - na der wird mit diesem Film bestimmt nicht glücklich, denn allein wegen der Story guckt sich den bestimmt kaum einer an.
Für mich war er aber ein schönes Erlebnis, denn das schöne Karate das man hier präsentiert bekommt ist eine Freude. Also wer tolles Karate auch mal außerhalb von Lehr- und Wettkampfvideos und fern von wackeliger Heimvideo-Ästhetik, aber stattdessen in schicken Kinobildern sehen will, der greift zu und genießt.
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