Gerade frisch von der Ausbildung schafft es die engagierte junge Mikiko Oguro direkt eine Stelle in einem Anime-Produktionsstudio zu ergattern, was eigentlich der perfekte Karrierestart sein könnte, gäbe es da nicht ein paar kleinere Überraschungen.
Nicht nur ist das Studio scheinbar so gut wie ausgestorben, nein auch der bisherige Produktionsleiter verabschiedet sich mit Kuromis (so ihr neuer Spitzname) Ankunft direkt ins Krankenbett und überlässt ihr die Leitung der laufenden Produktion, die ihrem Zeitplan meilenweit hinterherhinkt.
So ist es nun also an Kuromi die eher gewöhnungsbedürftige Crew zu motivieren, oder besser überhaupt erst einmal wieder in die Firma zu bekommen, und unmögliches möglich zu machen damit die nächste Folge rechtzeitig auf Sendung gehen kann.
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Wenn Filme sich mit dem Thema des Produzierens von Filmen beschäftigen ist dies meist amüsant, lehrreich oder im besten Fall beides zusammen, wie die beiden OVAs "Animation Runner Kuromi" aus den Jahren 2001 bzw. 2004.
Die Geschichte ist dabei relativ simpel und dreht sich in beiden Fällen darum das eine, bzw. im zweiten Teil gleich drei, Folgen einer Serie unter Zeitdruck fertiggestellt werden müssen, wobei sich der Blickpunkt hier auf die visuelle Seite, heißt das anfertigen von Zeichnungen, beschränkt.
Unsere Heldin hat also allerhand damit zu tun die einzelnen Zeichner dazu zu bringen die Key-Animations (also die wichtigen "Schlüsselbilder" einer längeren Sequenz) anzufertigen, diese dem Regisseur zu Kontrolle/Korrektur vorzulegen und schließlich in ein ausländisches Studio für die Inbetweens (all die einzelnen Bilder zwischen den "Schlüsselbildern", die dafür sorgen das aus stillstehenden Zeichnungen Bewegungen werden) schicken, was sich angesichts der mitunter recht schwierigen Persönlichkeiten der einzelnen Künstler nicht immer einfach gestaltet.
Aus dieser Ausganglage entsteht dann zum Großteil auch der Humor der Serie, der sich über die verschiedenen Macken und Klischeetypen der Branche lustig macht, alltägliche Probleme der Produktion parodiert und hier und da auch mal eine kleine Referenz an berühmte Animeserien einstreut. (als bekannteste sicherlich Lupin the 3rd)
Der Humor an sich ist dabei eher schrill gehalten, ins absurde gesteigerte Situationen, Grimassen und verformte Figuren sind an der Tagesordnung. Das ist auf jeden Fall Geschmackssache, funktioniert für mich aber wunderbar, zumal es eigentlich durchgängig gut getimt und pointiert ist.
Dazu kommt wie gesagt noch der Fakt das man, zwar durch die überspitze Blume, aber trotzdem etwas Einblick hinter die Kulissen der Animeproduktion bekommt, was besonders in Teil 2 eine wichtige Rolle spielt wenn auch die Schattenseiten der Branche beleuchtet werden und plötzlich die Qualität keine so große Rolle mehr spielt solang nur die Deadline eingehalten wird. Der ständige Konflikt zwischen künstlerischem Anspruch und kommerziellen Interessen eben.
Nimmt man jetzt noch dazu dass auch die Zeichnungen und Animationen der Serie durchweg auf einem annehmbaren bis gutem Niveau sind (möchte aber auch so sein, wenn man sich schon in der eigenen Geschichte über schädigende Einsparungen in dem Bereich mokiert), dann kann ich "Animation Runner Kuromi" eigentlich nur als unterhaltsamen, vielleicht nicht unbedingt außergewöhnlichen, aber dafür grundsoliden, Quickwatch für Zwischendurch empfehlen.
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