Story
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Die große weite Wildnis.
Atemberaubend schön, aber auch gefährlich und manchmal tödlich.
Der Wanderer im Eis
Eine Gruppe von Goldsuchern ist weit ab von der Zivilisation auf sich gestellt, als sie beim jagen von einem Schneesturm überrascht werden.
Ein alter Mann rettet sie und warnt sie eindringlich davor weiter ihr Leben zu riskieren, doch die Gier nach Gold ist stark und als einer von ihnen trotzdem verkündet zum nächst gelegenen Camp zurückkehren zu wollen eskaliert die Situation.
Wilder Weißer Westen
An einem anderen Ort kämpfen sich zwei Männer mit ihrem Hundeschlitten durch die zugeschneite Landschaft. Seit Tagen werden sie dabei von einem ausgehungerten Wolfsrudel verfolgt und plötzlich beginnen auch noch ihre Schlittenhunde über Nacht zu verschwinden.
Die Lage wird immer bedrohlicher und die Wölfe immer aggressiver und bald schon scheint es keine Rettung mehr für die beiden zu geben.
Herr der Berge
Im hohen Norden Japans geht ein alter Mann noch ein letztes Mal in seinem Leben auf die Jagd.
Eigentlich hatte er sich schon lange zu Ruhe gesetzt, aber dann berichten ihm andere Jäger von einem riesigen Bären der in der Nähe aufgetaucht ist und den er schon vor Jahren mit seinem Sohn gejagt hatte, bis der Bär schließlich den Jungen tötete.
Kaiyose-Jima, die Muschelfängerinsel
Der kleine Takashi wird von seiner Mutter, die nach ihrer Scheidung im Krankenhaus liegt, zu Verwanden aufs Land geschickt um eine Weile dort zu Leben.
Zuerst fühlt der Junge sich nicht wohl, aber schnell beginnt er sich an das Dorfleben zu gewöhnen und genießt es sogar.
Doch dann geraten er und seine "große Schwester" Yae bei einem Bootsausflug auf dem Meer in einen Sturm und stranden auf einer verlassenen Insel.
Die Shokaro Apartments
Ein Manga erinnert sich an seine Jugendzeit, als er in einem kleinen Raum in einem eigenwilligen Mietshaus mitten in der Großstadt lebte und nicht wusste wohin ihn sein Leben wohl noch führen und was die Zukunft noch für ihn bereithalten würde.
Eigentlich keine einfachen Zeiten, aber dennoch inzwischen schöne, goldene Erinnerungen.
Das Lied der Wale
Ein Forscher beobachtet seit Jahren in den weit nördlichen Gewässern Wale und zu einem von ihnen hat er über die Zeit eine ganz besondere Beziehung aufgebaut.
Als er bemerkt das das alte Tier nicht mehr wie üblich mit seiner Herde südwärts zieht ahnt er das dessen Tod naht und beschließt seinen Freund auf seiner letzten Reise zum mysteriösen Walfriedhof zu begleiten.
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Meinung
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Die Begegnung von Mensch und Natur ist eines der immer wiederkehrenden Motive im Schaffen von Jiro Taniguchi, einem der (vor allem auch im Westen) meist geachteten Mangakas der Gegenwart.
In diesem Sammelband sind sechs Kurzgeschichten von ihm vereint die sich alle in irgendeiner Form mit der Konfrontation von Mensch und Natur beschäftigen und davon wie schön aber auch wie gefährlich diese oftmals sind.
Während sich die ersten drei dabei direkt mit einem Kampf zwischen den Menschen und den Kräften der Natur, sowohl in Form des Wetters als auch gefährlicher Tiere, beschäftigen erzählen die letzten drei eher von Momenten der besonders tiefen Auseinandersetzung der Figuren mit sich selbst und ihrer Umwelt.
Die ersten drei sind dabei fast schon klassische Abenteuergeschichten und nicht umsonst gönnt Taniguchi keinem geringeren als einem der vielleicht berühmtesten Abenteuerautoren, Jack London, die Hauptrolle gleich in der ersten Geschichte.
Die Erinnerungen eines älteren Mangakas an seine Jugendzeit in einem kleinen Apartment fallen dem gegenüber schon fast banal aus. Hier sind es keine Kämpfe auf Leben und Tod die den Leser fesseln, sondern es ist Taniguchis ganz eigene, besondere Note die gerade in diesen leisen Alltagsgeschichten und Beobachtungen richtig zur Geltung kommen und ein warmes, herzliches Verständnis für das Wesen Mensch an sich ausdrücken.
Aber auch bei all den anderen Geschichten schwingt unter aller Action, Spannung und Dramatik immer die humanistische und naturliebende Philosophie des Autors mit, die sich in ihrer Faszination für die Wunder der Natur auch nicht scheut bis ins mystische und spirituelle zu gehen.
Hier liegt dann wohl auch der Knackpunkt ob einem dieser Manga zusagt oder eher nicht, denn allzu rationale Denker dürften bei mystischen Naturlegenden, geisterhaften Erscheinungen oder spirituellen Verbindungen von Mensch und Tier eher verständnislos den Kopf schütteln.
Ist tatsächlich noch Platz und Bedarf für solchen Aberglauben und Fantasterei in einer aufgeklärten Welt?
Die Frage darf jeder für sich selbst beantworten.
Mir würde jedenfalls etwas fehlen wenn man, auch wider besseren Wissens, nicht auch unrationell und manchmal auch unvernünftig in all den Wundern der Natur schwelgen dürfte, und Taniguchi kann uns das bieten wie kaum ein andere im Manga-Genre.
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Cover
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