Ein Trapez-Artist bekommt seine Nummern plötzlich nicht mehr hin. Ein Yakuza Boss entwickelt panische Angst vor spitzen Gegenständen. Ein Arzt hadert mit seiner Karriere und seinem Schwiegervater. Ein berühmter Baseball Star kann keinen ordentlichen Ball mehr werfen und eine Schriftstellerin muss sich jedes Mal übergeben wenn sie an ihrem neusten Roman arbeiten will.
Sie alle suchen schließlich Hilfe in der Praxis von Dr. Irabu, einem angesehen aber nicht ganz normalen Psychiater, dessen skurrile Methoden nicht nur seine Klienten an den Rand der Verzweiflung bringen können.
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Seltsam ist wahrlich so ziemlich die treffendste Beschreibung für die Methoden des japanischen Kult-Psychiaters Dr. Irabu, der mit diesem Band sein Debut in Deutschland geben darf. Wohlgemerkt mit dem eigentlich zweiten Band der Trilogie, was bei uns am Ende für eine verkehrte Reihenfolge sorgte. (der eigentlich erste Band erschien bei uns dann als Zweiter)
Doch zurück zum Herrn Doktor. Der erfreut sich in seiner Heimat wie gesagt großer Beliebtheit, was inzwischen nicht nur zu den auch bei uns bekannten drei Büchern, sondern darüber hinaus zu Umsetzungen als Film, TV-Serie, TV-Special und sogar als Anime-Serie geführt hat. Aber was ist des Doktors Erfolgsrezept?
Nun in aller erster Linie sicher seine ungewöhnliche Art der Therapie, die meist nicht nur ziemlich exzentrisch, sondern vor allem absurd-komisch ist. Das beginnt bei seiner schönen Krankenschwester Mayumi, die eigentlich nur dazu da ist (zum großen Schock der meisten Patienten) unnötige und ordentlich große Vitaminspritzen zu verabreichen, und endet in Behandlungen die man tatsächlich schon als kriminell bezeichnen kann.
Ja, wer zu Irabu kommt muss sich auf einiges gefasst machen, darf im Gegenzug aber auch auf wirkungsvolle Heilung hoffen, denn unser Wunderdoktor erkennt nicht nur jede Phobie, Neurose und sonstige Störung treffsicher, sondern hat tatsächlich auch für jeden seiner Patienten eine individuelle Lösung parat. (ob diese selbigem gefällt oder nicht ist dabei eine andere Frage)
Aber über diese komische Komponente hinaus ist es sicher auch das Thema an sich das viele Leser an den Fällen des Doktors interessiert, den seine Patienten und ihre Macken sind keine schauerlichen Fälle irgendwelcher wahnsinniger Psychopathen, sondern es sind die typischen Stereotypen der japanischen Gesellschaft und ihre Probleme sind oftmals die, die ihr Rollenbild oder gesellschaftliche Klischees und Vorurteile ihnen aufzwingen. Es sind einfach Identifikationsfiguren, mit Problemen die ins extrem gesteigert und überzeichnet sind, wie aber eigentlich jeder hin und wieder mit ihnen zu kämpfen hat.
In dieser Hinsicht ist Irabu lesen vielleicht auch ein bisschen heilsam, denn am Ende laufen seine Therapien meist auf das einfache Konzept hinaus den Patient seine eigenen Hemmungen und inneren Blockaden überwinden zu lassen, man könnte auch sagen ihn zu befreien, und wir als Leser dürfen ein Stück daran teilhaben.
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